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für den 12.10.2004
Der Ball kann überall hingehen und das macht er meistens auch.
-
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Kommentare
die sich keiner verkneifen wollte:
lo lololo.he paparazzis seid ihr gut nach hause gekommen.wir möchten uns bei euch bedanken für die geilen tage.grüsse aus der schweiz von schubi und co. ;-)

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Hansi @ 20.08.2003 - 04:56 PM
Forza Italia!

(Weltsport) Gemeinhin verbindet man in "Bella Italia" die mediterrane Ruhe mit einem Schuß Familiensinn und alles läuft wie es laufen soll. Funktioniert schon seit Julius Cäsar so, kann auch weiter so gehen. Gesetze stören da allenfalls nur oder sind vielmehr nur deshalb gemacht worden, um sie später wieder per Dekret ausser Kraft zu setzen.

So geschehen in den letzten Tagen. Imperator Berlusconi, seines Zeichens schillernder Alleinherrscher, ehemaliger Staubsaugervertreter und amtierender EU-Ratspräsident, sorgte sich um die erste Religion im Staate - "Calcio", zu deutsch "Fußball". Dieser rollt derzeit nämlich weniger auf dem Grün des Rasens, sondern mehr im Grau der Gerichtssäle. Ein Finanzskandal um die Lizenzvergaben bis hinab in die "Seria C" (Liga 3) will aufgeklärt werden und hier sind alle Mittel erlaubt, denn schließlich vertritt Oberschiedsrichter Silvio wichtige Interessen - seine eigenen.

Was ist passiert? Renommierte, aber hoch verschuldete Klubs wie die AS Roma und Napoli erschlichen sich mit gefälschten Bürgschaften die Spiellizenz für die bevorstehende Saison. Die Strafverfolger gehen überdies dem Verdacht nach, dass mit fingierten Garantien teilweise auch die enormen Ausstände der Arbeitgeber bei der Pensionskasse der Spieler und Trainer - insgesamt 100 Millionen Euro - abgedeckt wurden. Cäsar Berlusconi sorgte mit einem juristischen Kunstgriff schon im Frühjahr für die Fortsetzung seiner "Brot und Spiele"-Politik; den mit einer Gesamtsumme von 1,2 Milliarden Euro verschuldeten Klubs der vier Profiligen liess er freie Hand und erlaubte ihnen höchstpersönlich, diverse Abschreibungen auf zehn Jahre verteilt in ihren Büchern versanden zu lassen.

Die Schulden bleiben auch weiterhin, denn griffige Problemlösungen sehen anders aus. Und ein Problem ist es alle mal, denn der reguläre Spielbetrieb sieht sich ernsthaften Verzerrungen gegenüber. So klagen mehrere Vereine in ihren Provinzen um den Verbleib in der Liga, aus welcher sie sportlich schon abgestiegen wären, da ihrer Meinung die Konkurrenz mit Spielern antritt, die sie garnicht haben dürften oder die wegen diverser Transferregelungen nur bedingt spielberechtigt sind. Das sieht dann ungefähr so aus:


Der Besitzer des in die Serie C abgestiegenen Klubs "Catania" schaltete das Verwaltungsgericht von Catania ein, das ihnen Recht gab. Damit war die Federcalcio, der Fussballverband, gezwungen, diesen Entscheid vor dem höheren Verwaltungsgericht anzufechten. Nun klagte Venezia vor dem Verwaltungsgericht in Venedig gegen Catania, denn dieses hatte gegen Venezia einen nicht qualifizierten Spieler verwendet. Die Folge: Catania steigt wieder in die Serie C ab. Und rekurrierte erneut bei seinen eigenen Tifosi-Richtern zu Hause. Resultat: Catania bleibt doch in der Serie B.

Inzwischen kreuzten sich die Skandalstränge: Auch die Absteiger Genua und Salernitana riefen ihre lokalen Richter an, die ihre Lieblinge prompt wieder in die Serie B hochstuften, weil Napolis Team, das sich auf dem Spielfeld gerettet hatte, aber mit falschen Bürgschaften die Lizenz ergatterte, in die Serie C relegiert werden musste. Und so weiter.
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Um diese Wirrwarr zu vollenden, ließ Berlusconi Gianni Letta, seinen findigsten Aktenschieber, die "Angelegenheit" erledigen: Einzig das Verwaltungsgericht der Region Lazio ist für diese Fälle zuständig, denn die Federcalcio hat ihren Sitz in Rom. So müssten alle Klagen nochmals vorgetragen werden und das kostet Zeit. Außerdem wird laut den Statuten des Verbandes jeder Klub bestraft, der ein Zivilgericht anruft. In der Zwischenzeit kann die Saison beginnen - hätte jemand eine Idee, wie. Mit 21 statt mit 20 in der Serie B, oder gar mit 24? Mit oder ohne Catania? Am Mittwoch will die Vollversammlung des Verbandes entscheiden. Oder auch nicht.

Aber auch das ganz große Geld jubiliert. So gewinnt Robert Murdoch, der australisch-amerikanische Fernsehunternehmer, wegen des erwarteten Scheiterns der Alternativ-Plattform "Gioco Calcio" mit seinem eigenen Ableger Sky-Italia faktisch das Monopol im Pay-TV-Geschäft. "Es scheint, dass ich auch den Fussball retten muss", tönte Berlusconi, Besitzer und Präsident des Champions-League-Siegers AC Milan.

Es ist schon nicht leicht, wenn man sich neben der Weltherrschaft noch einen Fußballverein in der Champions League leisten will. Aber darüber will man sich in Rom am Ende ja auch nicht mehr aufregen, denn die mediterrane Ruhe ist in Italien heilig. Und außerdem hat man für so etwas hat auch noch seine Angestellten...

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