(Irak-News) Na, heute schon ein kleines Kind überfahren? Oder vielleicht eine Bank beraubt? Wenigstens ein klitze Steuerhinterziehung beim Zigarettenschmuggel vom Polenmarkt? Ja?! Na also. Aber keine Angst, die US-Army, Befreier der Welt und Sinnstifter Hollywoods, zeigen uns, wie man sich aus der größten Misere wieder herausargumentieren kann.
Der Onkel auf dem Bild ist Seargent Frederick. Seargent Frederick ist derzeit bei der Armee der USA und kämpft im Irak gegen böse Leute. Klingt komisch, ist aber so. Und wenn der Herr Frederick seine Arbeit gut gemacht hat, darf er sich neben die Fahne stellen und wird fotografiert. Da freut sich die Mutti vom Seargent, denn jetzt kann sie jedem im Ort zeigen, was für einen tollen Sohn sie hat.
Damit die bösen Leute nicht mehr ganz so böse sein können, werden sie entweder zerbombt, erschossen oder gefangengenommen. Und weil das mit der Zeit langweilig wird, haben sich die Chefs vom Seargent Frederick etws ganz besonderes ausgedacht: Früher nämlich, als der Seargent noch im Mittelwesten Hühner geschwängert hat, wurden liebe Iraker in ein großes Haus gebracht. Das hieß "Abu Ghraib". Klingt komisch, ist aber arabisch. Dort wurden sie mal so richtig durchgewalkt.
Nun sollen aber die Bösen die Guten in Ruhe lassen. Hierfür holen die Amerikaner sie ab und stecken sie nach "Abu Ghraib". Und damit sie mal wissen wie das so ist, werden sie jetzt von Seargent Frederick und seinen Freunden durchgewalkt. So richtig. Oder zu einer Pyramide gestapelt. Oder angepulltert.
Leider muß er aber jetzt damit aufhören, denn ein Soldat, der nicht mitspielen durfte, hat Fotos gefunden auf denen der Seargent und seine Spielkameraden aus den bösen Leuten gute macht. Plötzlich finden das die Amerikaner zu Hause gar nicht so doll wenn Iraker an Kabel geklemmt und auf Kisten gestellt werden. Solche Spielverderber.
Der arme Seargent weiß nun nicht mehr, was er mit den angebrochenen Nachmittagen machen soll. Ab und zu kommt mal einer von der Zeitung vorbei und fragt warum er das denn gemacht hätte, dass es ja eigentlich verboten sei und so ein Zeug. Da meint der Herr Frederick, dass er keine Schuld habe. Im "SPIEGEL" sieht das dann so aus:
"Wir hatten keine Unterstützung, keinerlei Training", rechtfertigt sich der Beschuldigte. "Ich habe immer wieder nach Regeln und Richtlinien gefragt. Aber es passierte einfach nichts." Der Soldat beklagt sich sogar darüber, dass man ihm nie eine Kopie der Genfer Konventionen zur Behandlung von Kriegsgefangenen zu lesen gegeben habe.
Nun darf der Herr Frederick bestimmmt bald nach Hause. Und vielleicht kommt er da auch in ein großes Haus für böse Buben. Da wird er zwar nicht durchgewalkt (zumindest nicht so dolle), aber darf auch nicht mehr so oft zum Spielen raus. Dort findet er auch richtig Zeit zum Nachdenken über Krieg, Menschenrechte, Folter und so. Klingt unglaubwürdig? Bleibt aber so. Und wenn es ihm bis heute noch niemand gesagt hat, pinkelt Sergeant Frederick immer noch auf nicht-hochgeklappte Klobrillen.
Genau so! Hansi for president! Wie in alten Zeiten.