(Fansport) Ich glaube einmal gelesen zu haben, dass Sex Wärme und gemütliches Ambiente braucht. Ist dem wirklich so, wurde gestern kein Chemie-Nachwuchs gezeugt; wenn man dazu noch die Tatsache berücksichtigt, dass Fußball vom Stellenwert her der geschlechtlichen Liebe sehr nahe steht, kann man sich auch die Motivation der Turnierteilnehmer vorstellen, denn im altehrwürdigen Alfred-Kunze-Sportpark regnete es wie im Hochland von Tibet zur besten Monsunzeit.

Besonders betrüblich wirkte sich die Wetterlage auf uns Paparazzis aus; hatten wir zur Männertagspremiere in Bernds Garten noch gemütlich gezecht und den einen oder anderen Gartenstuhl seiner finalen Verwertung im Dualen System zugeführt, standen wir heute knöcheltief im Schlamm des AKS-Hartplatzes und überlegten, ob es besser wäre an Lungenentzündung oder Oxydation der künstlichen Kniegelenke zu verenden.

Aber dann geschah das Wunder: der Regen ließ nach. Mit 45 Minuten Verspätung und einer Aufstellung, die je nach Standpunkt als innovativ oder verzweifelt beschrieben werden kann, traten wir zu unserem ersten Spiel gegen die Freizeitsportler an. Das leistungsgerechte 1:1 mit einer direkt verwandelten Fachi-Ecke stellte zwar nicht alle zufrieden, aber für ein "Zwischendurch-Turnier" war es gar nicht schlecht.

Im zweiten Spiel hieß es gegen "Hatgamoi", die nicht Fanliga-Meister sind (Danke an Uwe!), zu bestehen. Nachdem Fachi einen Freistoß direkt verwandeltet hatte, drehten die Schwarzen nochmal auf und holten mit ansehnlichen Kombinationen auf. Dabei mutierte Cyrrus im Tor (ich sagte doch: Innovativ oder verzweifelt!) zur Katze. Der Gegener holte jetzt die großen Füße aufs Feld, aber unser Turniergoalie entdeckte, dass man zum Halten auch seine Hände benutzen kann und faustete wie Bud Spencer in seinen besten Zeiten drei direkt hintereinander folgende Volleyschüsse aus seiner Kiste. Schlußendlich reichte es dann aber nicht mehr und wir verloren leistungsgerecht 1:2.

"Adlerhorst" stand als letzter Gruppengegner auf dem Plan. Das Spiel begann mit einem Dejavu, denn ein direkt verwandelter...nun, Fachi zeigte an diesem Tag allen, warum Abwehrspieler ihre Mauern bei Freistößen platzieren und nicht nur gegenseitiges Sackzuhalten spielen sollten. Nach diesem freudigen Ereignis bereitete der wohl weltbeste Freistoßschütze mit einem Zuckerpass in die Spitze den nächsten Treffer vor; den ich (Hansi) leider nur dem Keeper vor den Latz knallte, Leutzsch aber als Abstauber in weltmeisterlicher Manier versenkte. 2:0 hieß es am Ende und somit spielten wir immerhin noch um Platz 5.

Um es kurz zu machen: Fachi Freistoß, Tor. Fachi aus dem Spiel heraus, Tor. Irgendwann ein Gegentor der "Treuen Leutzscher", aber zu keiner Sekunde war der Sieg wirklich gefährdet. So können wir uns den fünften Platz ans Revers heften, das Klo runterspülen oder sonst was. Und hätte das Wetter mitgespielt, wär es ein absolut kultiges Turnier geworden.

Einzelbewertung der Paparazzis:

• Cyrrus: Toll gespielt, trotz Schwangerschaft im 34. Monat und einem wohl irreparablen Darmleiden namens "El Forzo".
• Fachi: Eigentlich braucht der ja niemanden auf dem Feld, wir spielen aber trotzdem mit, weil in der heutigen Gesellschaft der Mensch zu schnell vereinsamt.
• Leutzsch: Erregend. Hoffentlich hat er ein Herz aus Teflon, damit er noch seine Rente erlebt.
• Bernd: Weiß macht schlank. Und zwar so sehr, dass man dachte Carlo Thränhardt steht in unseren Reihen.
• Ronny: Der einzige Paparazz mit original "Fußballer-Matte" (TM) verletzte sich schon früh. Schade eigentlich.
• Keule: Von der kurzfristigen Umorientierung zum Handballer abgesehen, machte er ein gutes Turnier. Er wäre besser, wenn er einmal das richtige Augenmaß fürs Kleinfeld fände.
• Ronsch: Fast-Torschütze im letzten Spiel. Für den mißglückten Versuch gabs aber eine 6.0 in der B-Note.
• Jörg: Die alte Angst vor der Zinkbadewanne drängte ihn zu extrem defensiver Ausrichtung. Dort hat er aber richtig was gerissen.
• Locke: Erklärte uns zwischen zwei Spielen die Regeln des Fußballs und bewies durch unermüdlichen Einsatz, dass er aus berufenem Munde spricht. Wenn er noch ein paar Kilo draufpackt, wird es eng für Bernds Stammplatz.
• Andreas: Hätten die Musketiere je Fußball gespielt, wäre er ihr großes Vorbild gewesen. Mutige Eleganz gepaart mit der verspielter Mimk des Leidenden. And the Oscar goes to...
• Hansi: Muß sich spätestens nach diesem Artikel überlegen, wie er, ohne von den eigenen Leuten umgegrätscht zu werden, am nächsten Training teil nimmt.