Nestbeschmutzer lässt sich niemand gerne schimpfen. Doch abseits der emotionalen Aufladung des Themas und mit dem gebührenden Abstand von ein paar Wochen, lässt sich ein simples Resümee ziehen: Das die Sachsen abgestiegen sind, war nicht nur die Folge einer katastrophalen sportlichen Leistung sondern auch die einzige Möglichkeit einer Spirale zu entgehen, welche in Leipzig immer zum selben und unrühmlichen Ergebnis führt: Der Insolvenz.
Die Probstheidaer hat es vor uns erwischt. Grundsätzlich ist das für viele ein Grund zum Feiern, doch anders herum betrachtet, offenbart es nur die marode Fußballstruktur in Leipzig. Während in anderen ostdeutschen Städten meist nur eine Mannschaft um höchste sportliche Meriten kämpft, waren in der Heldenstadt zwei gleichrangige Teams am Start. Beide Präsidien haben Zeit der Wende den sozio-kulturellen Wert des Sports zu Gunsten eigener Profilierung vernachlässigt. Ebenso starr verhielten sich die jeweiligen Fangruppierungen. Diese waren mehr darauf bedacht dem Gegner zu schaden als probate Konzepte für die Zeit "danach" zu entwickeln. Die fatalen Folge war, dass Krösusse, Schweizer Investoren und umtriebige Medienunternehmer spielendes Personal und Vereinsmitglieder mit Statusobjekten wie Rennpferden oder Sportwagen gleichsetzten und regelrecht verbrauchten.
Nun hat im Sommer 2003 so mancher altgedienter Chemiker seinen ersten Aufstieg erlebt. Die Erwartungen an Team, Trainer und Umfeld stiegen ins Unermessliche, gelang doch nun das, was seit Jahrzehnten herbegesehnt wurde. Plötzlich richtete auch die Wirtschaft ihr Augenmerk nach Leutzsch und der gleichzeitige Niedergang des VfB erlaubte ein klares Unterstützerbekenntnis aus dem Rathaus. Hervorragende Bedingungen möchte man meinen. Aber weit gefehlt. Der Druck stieg exponential zur Summe der eingenommen Sponsorengelder und das in fußballerischen Dingen relativ unbedarfte Präsidium ließ sich zu einem Fauxpas nach dem anderen hinreißen. Bestes Beispiel ist der vorzeitig verlängerte Vertrag mit Jürgen Raab, welcher nach wenig überzeugenden ersten Spieltagen seinen Sonnenhut nehmen durfte und nun in süßer Beschäftigungslosigkeit seinen Hobbies nachgeht. Ein Berufsurlauber, finanziert vom FC Sachsen Leipzig.
Die Folge von derart konzentrierten Fehlentscheidungen hieß Abstieg. Es gab Tränen. Bitterkeit. Hass. Aber auch ein Präsidium das immer noch am Ruder steht und hoffentlich aus den Fehlern des letzten Jahres gelernt hat. Denn diesmal gibt es keine zweite Chance. Wir sind nun der Topverein in Leipzig. Jetzt haben wir die Vorraussetzungen, die wir uns schon immer gewünscht haben und die Ruhe die es braucht, um wer in Fußballdeutschland zu werden. In der Geldverbrennungsliga Drei hätten wir uns am Ende nur selber eingeäschert. Deshalb war der Abstieg nötig.
Salü,
Oh Hansi - Worte mit Herz und Verstand ...
Weiter so - vielleicht schaffe ich es auch mal so gut zu referieren, z.b. über das Thema: das Fußballspiel der Paparazzis unter dem Motto " Eine Gemeinschaft gegen Alle - Wir möchten gern der Pokalsieger sein !!!" ...
Euer Keule