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In diesem Jahr reformierte die Sportpolitk erneut den ostdeutschen Fußball. Die Klubs wurden als Leistungszentren proklamiert und die BSG´s hatten es mit der Neudefinierung des Amateurstatus zu kämpfen, der eine entscheidende Auswirkung auf die Entlohnung der Spieler hatte. Den Trägerbetrieben wurde somit vorgeschrieben, wie hoch die finanziellen Zuwendungen an die Aktiven sein durfte. Auch sportlich lief es schlecht. Nachdem man in den vergangenen Jahren den Abstieg immer noch hat abwenden können, mußte am letzten Spieltag die bittere Realität anerkannt werden. Chemie war abgestiegen! |
Eine Klasse tiefer doch auch hier eine Klasse für sich: Chemie überstand unbeschadet Liga sowie Aufstiegsrunde und stieg sofort wieder auf. Abstiegstrainer Kurt Neustadt wurde vom Trainergespann Dallagrazia/Busch abgelöst und auch die Fanmassen hielten weiter zur BSG. |
Die in Maßen erneuerte Mannschaft setzte sich gut durch und erreichte einen sicheren 9. Platz. Doch zwei Große des Leutzscher Fußballs beendeten ihre Karriere. Dr. Bernd Bauchspieß und Klaus Lisiewicz waren fortan "nur noch" Arzt und Sportlehrer. |
Fehlstartsaison in Leutzsch. Man verschenkte Spiel um Spiel, konnte nie richtig Fuß fassen. Bezeichnend: Schaffte man es früher immer noch, in der letzten Partie die Klasse zu halten, verspielte man die Oberligazugehörigkeit in diesem Jahr in eben dieser letzten Begegnung. Hinzu kam ein künstlich geschaffener Personalnotstand, denn Keeper Ralf Heine durfte nicht mehr im Tor stehen. Grund dafür war der Fußballbeschluß des Verbandes von 1970, der es Spielern untersagte, in der Oberliga zu spielen, wenn sie Verwandtschaft im Westen hätten. So wechselte Heine nach Böhlen und wieder war ein Leistungsträger weg. |
Deutschland wird wieder Fußballweltmeister. Anders aber als 1954 spielt keine Chemiemannschaft um den Titel mit. Der zweite Abstieg bedeutete abermals Krisenstimmung in Leutzsch. Trainer Dallagrazia wurde abgelöst, Kurt Schäffner kam. Und es sollte erneut ein erfolgreiches Jahr werden, eilte man doch von einem Erfolg zum nächsten und stand schon 3 Spieltage vor Schluß als Staffelsieger und Relegationsaspirant fest. Lediglich zwei Partien verlor man, was aber am Ende nicht ins Gewicht fiel - die Oberliga war wieder Grünweiß! |
Die Regelmäßigkeit der letzten Jahre setzte sich auch jetzt wieder fort, denn der Aufsteiger hatte wenig zu lachen. Ohne eine rechte Chance auf den Klassenerhalt gehörte man wieder zum Kreis der Absteiger. Anzumerken bleibt noch, das in dieser Saison das letzte Ortsderby gewonnen werden konnte - zumindest für die nächsten 23 Jahre... |
Das ewige Auf und Ab hinterließ seine Spuren. Die BSG sollte in dieser Saison zwar standesgemäß als Absteiger wieder ganz vorne mitspielen, doch der ganz große Wurf mißlang. In einer eher mittelmäßigen Aufstiegsrunde scheiterte man an Chemie Böhlen, deren Torwart Ralf Heine (siehe oben) wieder einmal nicht aufsteigen durfte... |
Auch in diesem Jahr gab es nichts großartig zu gewinnen. Zwar schaffte man es wieder in die Aufstiegsrunde, doch erwiesen sich die letztjährigen Absteiger als zu stark und so blieb nur der dritte Platz übrig. Wieder nichts mit Aufstieg... |
Endlich gelang wieder eine vorzeigbare Saison. Sicher qualifizierte man sich für die Aufstiegsrunde doch dort glänzte man nur durch Nervenspiele. Wiedermal mußte der letzte Spieltag zur Entscheidung über Wohl und Wehe herhalten und diesmal lag es noch nicht einmal in eigener Kraft. Man war auf Gedeih und Verderb dem Fernduell mit Suhl ausgeliefert, die beim bereits qualifizierten Vorwärts Frankfurt antreten mußten. Die BSG war auf eine Suhler Niederlage angewiesen und die sollte auch so kommen - man selber schaffte nach einer 2:0 Führung ein 2:2 Remis und war wieder in der Königsklasse! |
Erneut nur ein kurzes Gastspiel in der Oberliga. Nach der Hinrunde hatte man sich Platz 7 erkämpft, doch nach der Winterpause ging es stetig bergab. Kein Spiel konnte mehr gewonnen werden, ja selbst die Niederlagen wurden zweistellig, wie beim 0:10 gegen den BFC Dynamo. Am letzten Spieltag eskalierte die Situation. Gegen den ebenfalls vom Abstieg bedrohten FC Union Berlin verlor man 0:2 im eigenen Stadion und besiegelte somit den erneuten Abstieg. |
Der arrivierte Oberligaverein BSG Chemie Leipzig büßte seine Favoritenstellung erneut ein und verdammte sich somit zu einem weiteren Jahr DDR-Liga. Die im Um- und Neubau befindliche Truppe hatte mit dem Aufstieg in diesem Jahr nichts zu tun. |
Der Nachwuchs läßt die Leutzscher hoffen. Zwar kann man sich nicht gegen die etablierten Teams der Liga entscheidend durchsetzen, doch Spieler wie Saumsiegel Weiß, Reimer, Gläßer und Leitzke verdienen sich ihre ersten Grünweißen Meriten. |
Was sich in der vergangenen Saison schon als fahles Leuchten am Horizont andeutete, wurde in dieser Spielzeit zum strahlenden Fanal. Schon in der Hinserie trat man rein statistisch als Europas beste Mannschaft auf, denn alle Spiele wurden gewonnen! Nur 4 Gegentreffer bei 29 eigenen Toren, ein neuer Rekord war aufgestellt. Die erste Saisonniederlage mußten die Leutzscher erst im neunzehnten Spiel gegen Dessau verkraften. Und das taten sie gut, denn auch in der Aufstiegsrunde konnte man sich durchsetzen und kehrte nach Jahren der Oberligaabstinenz wieder ins Oberhaus zurück. |
Auch jetzt mußte man sich wieder nach unten orientieren. Zwar errang man ein paar Achtungserfolge, doch die Saison hielt ein Schmankerl bis zum letzten Spieltag auf. Da traf man erneut auf die Mannschaft Union Berlins und wieder ging es um alles oder nichts. Chemie stand auf Platz 12 vor Union, hatte 2 Punkte und 4 Tore Vorsprung. Und die Hauptstädter schafften das Unglaubliche. Mit einem 2:0 Sieg zwangen sie die Leutzscher in die Relegation um den Abstieg! Das Hinspiel endete 1:1, somit gab es in Leutzsch das Finale schlechthin. Union lag schon mit 1:0 in Führung, da schlugen Weiß und Leitzke zu und sicherten der BSG den Klassenerhalt. Die Revanche von 79 war somit gelungen und Chemie ein weiteres Oberligajahr vergönnt. |
Dem Sonnenschein der vergangenen Saison sollte wieder der Regen folgen. Verletzungspech, dünne Personaldecke, mangelhafte Einstellung, sowie Mobbing waren die Stolpersteine auf dem Weg zum Abstieg. Eine vollkommen verkorkste Saison endete erneut mit dem Abgesang des Leutzscher Fußballs. |
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