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Leipzig, 2. September, im Jahre des Herren 2001, 11:45 Uhr...König BaFöG stellt mir endlich das Kontingent zur Verfügung, um die mir noch unbekannte Insel Riesa" zu erkunden. Meine Expedition bekommt eine Fahrgelegenheit zur Verfügung gestellt, mehrere Einheiten Flüssigproviant und knapp 1000 Männer und Weiber. Zum engeren Forscherkreis zählen die mir seit Ewigkeiten vertrauten Edelleute der Familie della Paparazzis. Wild entschlossen brechen wir an Mittag vom Hauptbahnhof auf, kurz noch ein Gebet zu ALFRED DEM TRAINER und schon stechen wir in See... |
Unterwegs, 12:20 Uhr...Wir sind unterwegs in der sächsischen See. Kommen gut voran. Alte Fahrer warnten uns zwar vor den unwegsamen Teufelspassagen nahe Oschatz und den Riffen ohne Wiederkehr, aber unser Steuermann umschifft diese Klippen meisterhaft. Die Stimmung ist gut, das Heer unserer zahllosen Begleiter hält sich an den Vorräten gütlich. Mein Stab und ich haben uns etwas abseits gesetzt, um die Männer und Frauen beim Feiern nicht zu stören. Wir denken nach über das Ziel unserer Odysee. Was wird uns dort heute erwarten? Stehen uns die Sterne günstig? Haben wir ALFREDS Segen? Innere Aufregung bei den Edelleuten... |
Riesa, 12:50 Uhr...Endlich erblicken wir vor uns die altehrwürdigen Gestade des sagenumwobenen Riesa. Die Matrosen sind voll von Glück, die Fahrt zu den Wilden haben wir itzo heil überstanden - Die Familie ist guter Dinge, unsere Gebete wurden erhört. |
Riesa, 13:10 Uhr...Wir werden von des Kardinals Handlangertum zur scheinbar offiziellen Vertretung der Riesaer eskortiert. Unangenehme Gedanken kehren bedrückt nach Zwickau zurück, wo uns die Uniformierten ständig gängelten. Doch der Weg ist kurz. Keine Möglichkeit zur Provokation ergibt sich auf den 300 Schritt zu unserem Endziel. |
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Am Kassenhäuschen vorm Stahlpalast, 13:30 Uhr...Endlich sind meine getreuen Paparazzis an der Reihe, dem Herrscher von Riesa Tribut zu zollen. Doch so einfach wie die meisten trennen wir uns nicht von unseren Silberlingen. Ein bis an die Haarspitzen verärgerter Graf Locke steht kurz vorm Hirnschlag, als er den Handlangern der Eintreiber seinen Unmut kundtut. Auch Freiherr von Polotzek der Ältere läßt die Kassierer an seiner Verärgerung teilhaben. Und das Wunder geschieht. Trotz der Klassifizierung als Edelmann und Vollzahler, presst er den widerwilligen Langfingern 5 Dublonen ab. Seine Begründung: Auf der Karte sei nur ein Preis von 10 Dublonen vermerkt und mehr sei er deshalb auch nicht gewillt zu zahlen. Dieser Trick funktioniert und so sind meine Getreuen und ich zum Schiffsjungentarif im Stahlpalast angekommen. Im Palast, 13:35 Uhr...Verärgerte, frustrierte und unterschwellig aggressive Stimmung in unserem Quartier. Kardinal Hardraths Schergen sperren einen ganzen Block ab. Der eine, der uns reichen soll, ist schon übermäßig mit Leibern gefüllt. So muß es im Höllenfeuer aussehen - nichtsdestotrotz weigert man sich, den Gepeinigten Platz zu schaffen. Doch ein Spontangebet zu ALFRED DEM TRAINER erfüllt uns den Wunsch nach mehr Raum. Einige Edle und uns wohlgesonnene Eingeborene gehen besorgt mit der beengten Situation um. Sie kümmern sich tapfer um eine Verbesserung unserer Situation und das Wunder geschieht: ALFRED DER TRAINER ließ in unendlicher Güte die Tore zu Riesa fallen und SEIN Volk auf die staubigen Stufen des noch leeren Blockes frei. ALFRED segne die Erretter. Hallelulja! |
Im Palast, 14:45 Uhr...Der erste Teil der Audienz ist beendet, unsere Herzen und Bücher sind gefüllt mit den Eindrücken vom neuen Land. Am meisten fallen uns die Inkompetenz des hiesigen Zeremonienmeisters und die latente Feindseligkeit der Einheimischen auf. So freuten wir uns zuerst über die übersichtliche Menge des einheimischen Hofstaates, doch diejenigen die da sind, nehmen uns sofort unter Feuer. Raketen fliegen vor unsere Ränge und die Sturmabteilung Diablos" hat das Glück, daß diese teuflischen Waffen kurz vor ihnen heruntergehen und somit keinen Schaden anrichten können. Weiterhin wird unsere stimmige Delegation mit Juden-Chemie" Rufen bedacht, was keinen guten Eindruck abgibt. |
Im Palast, 15:50 Uhr...Kalte Wut befällt meine Matrosen - Der Zeremonienmeister besitzt die Chuzpe und verschaukelt unsere wackeren Kämpfer ein ums andere Mal. Am Ende steht es 1:1 durch ein höchst zweifelhaftes Tor der Hausherren. Wir sind betrübt, aber nicht gebrochen. Jetzt erfahren wir auch den Grund der mangelnden Resonanz bei den Einheimischen - der Topzuschlag ließ viele zu sprichwörtlichen Zaungästen werden. Wir lachen die gierigen Riesaer Nudelbäcker aus, denn es hilft uns, unseren Gram zu verarbeiten. Aber egal, es geht wieder zurück zur Schaluppe und damit heimwärts in bekannte und zivilisiertere Gebiete. |
Riesa, 16:45 Uhr...Die Matrosen drängen sich in den Gängen und Kajüten der Santa Mehdornia". Es kommt uns vor, als ob sich mittlerweile das Doppelte der ursprünglichen Mannschaftsstärke ausbreitet. Besonders unangenehm fallen die labilsten unter den Mannen auf. Vollgestopft mit lauwarmer Cervizia, skandieren sie beschämende Parolen. Es wird das U-Bahn-Lied gesungen, den rechte Arm steil in die Höhe haltend. Kahlrasierte Schädel und versiffte Bierbäuche geben sich hier als die Deppen der Nation zu erkennen. Man ist stolz, einer der Unsrigen zu sein? Na, Mahlzeit! Wenden uns angewidert ab. Versuchen zu intervenieren. Zwecklos. Dummvolk beschämt eine ganze Gilde. Werde mit den dafür zuständigen Stellen sprechen. So etwas gehört kielgeholt. In der Heimat, 17:15 Uhr...Endlich wieder daheim. Von den Strapazen erlöst, freuen wir uns auf unsere Heimstätten. Werde heute noch meinen Bericht vorbereiten und demnächst veröffentlichen. Eine weiter abenteuerliche Fahrt geht zu Ende. In 14 Tagen schwingen wir uns wieder auf zu neuen Taten. Und schon beschleicht uns der Forscherdrang von neuen. ALFRED steh uns bei... |
ALFREDS Volk kehrt heim... |
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