|
|
|
|
||||||||
Riesa war entdeckt worden und wir hatten allesamt keine Lust mehr auf eine Henkersmahlzeit á la "Frustrierende Unentschieden an fader Schiedsrichterleistung". Auf gut deutsch: Wir hatten es gründlich satt. So schenkte uns der SFV zum Nachtisch eine kleine Süßigkeit namens "Sachsenpokal". Ein rustikales Gericht, dass den Leutzschern zwar in den letzten Jahren immer schwer im Magen lag, aber eine Delikatesse zu werden schien. Mit "Erzgebirge Aue in Regionalligasauce" kam ein bewährter und bekannter Leckerbissen grundsolider Machart auf die Tafel des AKS und Mâitre Schädlich hatte ordentlich aufgetafelt... |
Glaubte auch an ein Pokalwunder: |
Nun kann man ja von den Auern halten was man will, neidlos zugestehen muß man ihnen ihre fast unglaubliche Fortune im Bezug auf solide Sport-Fußwerker. Was einen Kicker dazu bewegt in der tiefsten sächsichen Provinz zu arbeiten, werde ich sicher nie verstehen. Doch Fakt ist, dass die Veilchen Jahr für Jahr ein gutes Kickerensemble zusammenstellen können. Nun sah es ja - Kinowelt sei Undank - in diesem Jahr so aus, als ob eine kleine Partie zwischen den Lößnitztalern und den Leutzschern nur unter "Saisonvorbereitung" firmiert, maximal "Freundschaftskick zum x-ten Geburts-/Jahres-/Wasweißichtages". Doch der Pokal der Sachsen ward ausgerufen und beide Teams folgten ihrer Verpflichtung. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir bekamen bös eins auf den Poppes - 1:5 lautete das Endergebnis. Dabei waren wir ja sogar in Führung gegangen, doch in Hälfte Zwo zeigte Aue, warum das Ziel aller Oberligateams die Regionalliga ist. Sportlich mehr als überlegen, abgeklärt wie ein Postkutscher im Wilden Westen und spielstark wie Bernd beim Flaschendrehen zogen die Auer ihre "Five-Goal-Show" ab. Wir waren traurig, denn es sah wirklich lange nach einer kleinen Bestätigung der ewiglich heruntergebeteten Pokalgesetze aus. Wenigstens kann sich Chemie nun mit Nationalmannschaftswerten schmücken. WIR SIND WIEDER WER! |
So konnte die erste Bürgerpflicht am Sonntag nur "Sieg gegen Hoyerswerda" heißen. Und da Mottos derzeit groß in Mode sind, war man sich über dieses schnell einig. Nur über die Höhe des erwarteten Triumphes herrschte noch allgemeine Uneinigkeit. Während Optimisten von Braunsbedra-Werten fabulierten, hätten sich die Realisten mit einer soliden 0:2 Hoywoy-Niederlage "abgefunden". Die Pessimisten hingegen warnten standesgemäß vor einer traumatischen Niederlage. Doch die beiden haben wir fein säuberlich hinter dem Norddamm verscharr...von Chemies Stärke überzeugt. Hm. So weit, so gut. Und so kam er, der Tag X. Voller Vorfreude, mit wetterfester Kleidung und einem Regenschirm von gar bierzeltischer Dimension blickten wir hämorrhoidensicher auf einem Sitzkissen der Vernichtung der Hoyerswerdaer Fußballträume entgegen. Ihr entnehmt es sicher meinen ziselierten Formulierungsversuchen - Es wurde nichts. So sehr sich Chemie ins Spiel zauberte, irgend ein ostsächsischer Voodoopriester vernagelte die Kiste der Besucher. Chancen über Chancen gingen am Gästehüter und dessen Arbeitsgerät vorbei. Im Endeffekt ein dolles Ding, das die Punkteteilung in Ordnung ging. Hoywoy hatte kurz vor Schluß den Siegtreffer sogar auf dem Fuß! Doch den verhinderte Marco Eckstein großartig und gewohnt halsbrecherisch-nervenstark. |
Hiermit wird jeder zum Optimisten |
Chemikermagen nach dem 6. Spieltag |
Weil wir gerade bei Personalien sind: Eckstein, immer wieder Eckstein. Wären wir im Land der unbegrenzten Schadensersatzforderungen, wäre Marco "El Dribbelinô Nazionale" Eckstein ein armer Mann. Ein verdammt armer Mann, mit 146 Hypotheksansprüchen auf alle transplantationsfähigen Körperteile. Und nicht nur er, nein auch sein Kindeskindeskindeskindeskindeskinder müßten sich mit Körperverletzungswiedergutmachungszahlungen (Was für ein Wort!) herumschlagen. Der verkannte Brasilianer im Tor der Chemiker brachte nämlich mit seinem feldfußballerischem Unvermögen die Fans um den Verstand nebst gesunder Magenschleimhaut sowie den Gegner immer wieder ins Spiel. |
Neulich in Leutzsch
|
Doch hier zeigte sich der sportliche und vor allem menschliche Zusammenhalt des aktuellen Kaders. Seine Kollegen fanden es scheinbar gut, halb Leutzsch im Emboliewahn zu sehen, so dass sie ihn immer wieder (mit als Rückpass getarnten Flanken) in die Bredouille brachten. Jetzt erkennt hoffentlich auch der Letzte, warum es nicht immer leicht ist, ein Chemie-Schwein zu sein... Und Personalie die Zweite: Es ist geschehen! ALFRED DER TRAINER hat unsere Gebete und Flehanrufe erhört und einen fähigen Spielleiter ins Leutzscher Holz gesandt. Und das zwei Mal in einer Woche! Sicher, wir hören sie schon wieder, die ewigen Nihilisten und Trainerlästerer, unser vergangenes Glück besiegle den Fluch der schlechten Schiris auf den Rest der Spielzeit, doch wir stehen zu dir, ALFRED! Wir danken DIR für den wahrgewordenen Traum des unpatreiischen, weisen und fähigen Pfeifenmannes. Hallelulja! |
|
|