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Dem Ministerium für Geschichtliche Forschung und Richtigstellung (MiniGeFoRi) ist es gelungen, das kürzlich im Doktrinet gefundene Dokument zu entschlüsseln und zu übersetzen. Es handelt sich nach Meinung der staatlich anerkannter Experten um ein bedeutungsloses Drama aus dem Jahre 235 vor dem großen Volksführer. Nachdem es nun durch die Ministerien für Unbedenklichkeit, Datenprüfung und Kontrolle (MiniUnDanK) modifiziert und für unbedenklich erklärt wurde, veröffentlicht das MiniGeFoRi dieses Machwerk und empfiehlt in Zukunft nur noch vom MiniUnDanK zertifizierte Texte zu lesen. Heil dem großen Volksführer und Umerziehung seinen Feinden! |
Ein Panorama mit nachmittäglicher Sonnenstimmung. Menschen strömen über die Szene. Blecherne und furchtbare Musik erklingt und hält permanent an. Gracchus: Gegrüßt seid mir, Tiberius, edler Freund. Welch Freude, euch wieder bei mir weilen zu sehen! Tiberius: Wohl an Gracchus Maximus, auch meines Herzen Takt beginnt zu wachsen in eurer Näh. Sagt, wie ist es euch ergangen seit wir das letzte Mal so einträchtig vereint? Gracchus: Wisset, mein Gemüt ward schwer ob der Schändlichkeit unserer Mannen im fernen Lande der Grimmaner. Geschlagen! Bärengleich ein jeder wie der andere und geschwind wie der Feigen Gedanke an die Angst im Kampfe. Doch der Siegesgöttin Kelch trugen andere davon. Tiberius: So weist doch von euch diese furchtbar Gram! Unserer schlagend Herzen Stolz soll nicht brechen am Verlust dieser Schlacht! Sehet, so viele Männer von rechtem Stand um euch versammelt. Wer sollte unserer Kraft widerstehen? Wir sind viele! Gracchus: Fürwahr, der großen Menge Streiter sehe ich um mich. Doch schnürt eine Frage den Stolz über unsere Mannhaftigkeit im Herzen meiner Brust. Antwortet, edler Tiberius: Was nützen dir tausend prächtig Pferde, wenn die Hälfte lahmt, ein Rest nie das Licht des Helios sah und nur zwei Dutzend dir ergeben dienen? |
Antiker Dammsitz, wahrscheinlich um 235 vdgVF.Quelle: Ausgrabungen in LE-Leutzsch |
Tiberius: Gerechter Gracchus ich sehe euren Schmerz. Aber seid denen nicht Ohr, die dem wahren Kampfe nur unredlich dienen. Sie kennen nicht die Demut vor der Stärke. Sie wollen nicht hören auf die göttliche Stimme der Vernunft. Ihr Geist ist klein, gebogen unter dem Joch der Unwissenheit, getrübt von den Schickungen ihres kümmerlichen Lebens. Gracchus: Was tun Tiberius? Was tun? Überlassen wir dem Pöbel das heilige Feld der Träume von Sieg und Ehre? Wir sind zwar viele, doch wenige von reinem Herzen. Tiberius: Weichen vom Platze? Ist des Gracchus Handeln Sklave seiner Zweifel? Gracchus (milde lächelnd): Ungestümer Rede Freund ihr seid. Doch vergebe ich eurer Zunge flinkes Wort. Genug jetzt. Wir sind auf der Väter Boden, unser Zaudern ist des Gegner Kraft. Zuversicht soll uns leiten, kein Kummer mehr das Auge trüben. Tiberius: Recht gesprochen, weiser Mann. Seht die Zuversicht auf den Dämmen und Sitzen, das Volk ist bereit der Helden Weisen zu singen. Beweisen soll sich heut wer kämpfen kann. Bis zu der Götter Elysium die Freude klingen soll. Der Sieg wird unser sein! Gracchus: Da seht, sie kommen! Stolze Krieger und ihre Gegner. Tiberius: Man sagt sie seien schwach, ihrer Gegenwehr bedarf es nicht viel. Gracchus: Gemach, gemach junger Freund. Schon oft sah man den mächtgen Löwen fallen, weil der kleinen Biene Stachel sein Fleisch zeriss. |
Preiswerter Eintritt: 1 SilberlingQuelle: Ausgrabungen in LE-Leutzsch |
Tiberius: Man sagt, sie seien schlecht ausgebildet. Gracchus: Hat euer Stallbursch euch nicht schon überrascht mit der Weisheit des Zufalls? Weiß die mächtige Pleiße um ihre Macht? Und dennoch zeigt sie sich jedem der sieht. Tiberius: Man sagt, sie seien kein Gegner. Gracchus: Ein jeder der sich wagt ins Land seiner Feinde ist ein Gegner, den es Respekt zu zollen gilt. Haben nicht 1000 Spartaner der Perser hohes Heer fast zerschmettert? Meuchelten nicht nur ein Dutzend Männer den großen Cäsar, den Imperator der Welt hinter dem ein Heer stand? Liebster Tiberius, suchet eines Gegners Macht nicht im Wort, sondern in der Tat. Tiberius: Doch nicht jeder, der einer Maus Zähne sieht, soll sich fürchten vor des Drachens Maul! Da! Seht! Jubel steigt empor, das Volk öffnet sein Herz dem Sieger! Gracchus: Wer war es? Tiberius: Seines Vaters Name ist Sliskovic! Da, schon wieder! Und wieder! Der Germane, den sie Struck nennen. Beim Jupiter, die Götter sind uns hold, vorbei der letzten Woche Schmerz und Elend! Jetzt wird alles gut! Gracchus: Und da! Abermals gelang ein Streich des Bengs´ in des Gegners Reih. Sieg! Oh tobender Ozean der Freude und des Jubels, verschling mich, nimm ich auf in deine Fluten. Ersaufen will ich in deiner Macht, deine Kraft soll mich grundwärts ziehen! Nektar und Ambrosia sind nicht süßer als der Geschmack des Sieges. Tiberius: Oh Gracchus, wie wohl wird mir, wenn ich eurer geschundenen Kraft Wachsen sehen darf. Im Herzen sei stark, geh nicht vorüber ohne die Labsal des Glückes zu kosten, wie den Körper eures Weibes, welches nur euch zu dienst ist.
Gracchus (plötzlich verklärt blickend): Tiberius! Des Schicksals starke Hand fühle ich doch jetzt. Sie gereicht mir zur Führung in die Dunkelheit. Junger Tiberius, Freund in nötger Stunde steh mir bei, ich muß scheiden mit dem Troße gen Probstheida! Tiberius (besorgt): Nein Edler! Steht frei und aufrecht, denn alleine steht ihr nicht! Die uns wohlgesonnen, ob Gott oder Engel, sie alle schließen die Schulter mit denen, die dem Urfeind kraftvoll ins Auge sehen und sagen: Kommet, die ihr unser Unbill anstrebt. Entsagt eurer schwachen Macht, gebt euch geschlagen ohne Worte. Gracchus erwacht aus der Verklärung Tiberius: Doch nun muß ich scheiden, der Sonne Lauf ist wohl fast am Ziel. Gehabt euch wohl. Wiedersehen wollen wir uns in fremder Länder Felder. Tiberius ab Gracchus (einsam philosophierend): Was ist gewesen? Was w i r d sein? (Steht auf)
PS MiniGeFoRi: Heil dem großen Volksführer und Umerziehung seinen Feinden! |
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