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Es ist stillos. Es ist dreckig. Es ist gemein. Es ist so verzichtbar wie die Bibel oder "Homo Faber". Und trotzdem wird es hier dargebracht. Voilá, der Ligatagebuch-Eintrag vom Spiel gegen den VfB Chemnitz. |
Erster Akt |
Zweiter Akt |
Einsam, lang und trübselig sind die Tage ohne Ball. Nur die Arbeit oder Schule, da bekommt man ja ´nen Knall. Wer das schlicht vermeiden will, sollte Schlafen oder Saufen. Denn sonst kommt der Overkill - ja es ist zum haareraufen. Nun endlich goldnes Wochenende! Opa holt sich seine Rente, Oma lädt die Kinder aus, alle gehen aus dem Haus. Und auch wir, die Ballverrückten gehen mit, das ist ja klar. Jeder denkt an das Verzücken, dass bei Chemie immer war. Doch letzte Woche war nicht schön, da mussten wir mit Tränen gehn. Denn Dynamo, diese Lümmel, gewannen nur durch dichten Klüngel. Schrecken konnte uns das nicht, denn mit lächelnden Gesicht zogen wir gen Chemnitz hin, Sieg und Freude nur im Sinn. Schon die Anfahrt war speziell Sagen wir: Ein kleiner Akt. Denn verirrt hat man schnell. Doch Gott sei Dank hat´s noch geklappt: Da wo Strassen sich versperren, Omis ihre Höfe kehren, Brüderchen die Schwester nimmt, (damit das Erbe wieder stimmt), LPG-er Erbsen zählen, und Männer noch den Kaiser wählen, kommt man durch der Gassen Netz bis man sich schwer im Hirn verletzt. "Was soll das: Rechts?" und "Wie jetzt: Links?" Blöde lächelnd wie die Sphinx fuhren einfach wir gerad´. Und achtbar aller Schilder Rat, gings für uns ab direkt ins Chaos. Doch irrt man lange nur genug, steht plötzlich da ein Schild "Nach Laos!" Nur ohne Ausweis, ohne Pass wär das sicherlich kein Spaß. Und der jetzt mal ganz flugs beiseite, (bevor ich hier noch Ubel leide). Wir war´n in Eile, ja wen wunderts, lag das Stadion doch so nah. Aber nach ´ner ganzen Weile wurden seiner wir gewahr. Und was wir sahen, glaubt es mir Entsprang nie einer Flasche Bier. |
Eine Wiese mit ´nem Zaun nebst Neubaublock - man glaubt es kaum. EIN Grill, EIN Mann, ´NE Wurst, kein Hut. Im warmen Wein war keine Glut, das Futter war gar grauselig der Wind schlug kalt in mein Gesicht und ich bin da ganz sonderbar, (find ich kein´ Reim auf "wunderbar"). Doch ganz egal, wir wollten Feiern und nicht nur zum Fressnapf eiern. Chemie kommt her, das war genug, und ein Gegner, feist und klug. Wir hörten alte Weiber unken: "Jena hätte man bezwungen und and´re würden auch noch scheitern so wahr gleich unsre Beine eitern." Der Pegel ging gleich hoch auf "Rot", denn jeder wusst´, was uns hier droht. Ein Nervenspiel, das stand mal fest, nach dieser Fahrt gäb uns den Rest. Der Schiri pfiff und es ging los. Eckstein, Nemec und der Bloß wollten einen Sieg erringen und unsre Gunst zurückgewinnen. Da kracht es laut, der Tscheche jubelt - Eins-Null für uns! Und bierbesudelt rennen wir hinab zum Zaun (das gibt es hier, man glaubt es kaum!). Abklatschen lautet die Parole. "Durchschritten ist des Tales Sohle!" - dachten wir: Und plötzlich war es wieder da, das Scheißspiel unsrer Elferschar. Ge-Stolper hinten, Ge-Eier vorne. So viele Punkte mit nem "G"! Doch wandt man ab sich schnell im Zorne, denn das Gekicke tat echt weh. So kam es, wie es kommen musst, endlich war auch hier mal Schluß. (Der nächste Reim ist wirklich schlecht. Entschuldigung, ich bin nicht Brecht!) Und Fritz-Heckert, diese Blinden taten unser Tor nicht finden! Nach einer kurzen Bratwurstsause fuhren wieder wir nach Hause, und freuten gründlich uns des Sieg (solch Week-Ends sind hier sehr beliebt)! In sieben Tagen lasst Euch sagen, wird Dresden-Nord noch weggeschlagen. Der FV kommt, ihr werdet ´s sehen. Die wer mor ooch noch überstehen. Und die Moral von der Geschicht: Mit einem unbeugsamen Will´ ernährt dich auch der kleinste Grill! |
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